Santa Eulària des Riu
Die dritte Hafenstadt Ibizas ist der Hauptort des südöstlichen Teils der Insel. Sie liegt auf dem gleichen Breitengrad wie San Antonio im Westen. Im Gemeindegebiet liegen die meisten fruchtbaren Ebenen wie das Morna-Tal, Atzaró, Arabí und Fruitera. Nur im Süden, nach Ibiza-Stadt zu, wird es etwas hügeliger. Mit knapp 38000 Einwohnern (1. Jan. 2019) ist Santa Eulalia hinter Ibiza-Stadt die bevölkerungsreichste Gemeinde.
Die „Stadt am Fluss“ zehrte lange von der Landwirtschaft. Der Riu de Santa Eulària, der hoch im Norden bei San Miguel entspringt, galt lange Zeit als einziger Fluss der Balearen. Heute ist er zum grössten Teil ausgetrocknet, Zeichen des akuten Wassermangels der Insel. Von dem einstigen Glanz zeugen noch die vielen Wassermühlen in der Ebene vor dem Ort, wo die Mauren eifrig Ackerbau betrieben. Hinter der neueren Strassenbrücke, die in den Ort führt, steht noch die alte Steinbrücke, die der Legende nach im Mittelalter vom Teufel in einer Nacht erbaut wurde. Ein cleveres Bürgermeisterlein schloss den Pakt mit dem Teufel und versprach ihm dafür die erste Seele, die die Brücke überquerte. Als der Höllenfürst nach vollbrachter Tat seinen Lohn einkassieren wollte, jagte der Bürgermeister einen Hund über die Brücke. Santa Eulalia hatte seine Brücke, der Teufel musste sich mit dem Hund begnügen. Von der Brücke aus bis zur Flussmündung ins Meer führt eine schöne Promenade, auf der auch Enten herumwatscheln.
Das Stadtbild wird geprägt von der prachtvollen Wehrkirche aus dem 16. Jahrhundert, die oben auf dem Puig de Missa thront. Von allen Kirchen Ibizas sieht sie einer Festung am ähnlichsten. Der barocke Hochaltar und die Heiligenbilder der Seitenkapellen stammen aus Segovia. Besonders schön ist der überdachte Vorhof aus dem 17. Jahrhundert. Direkt neben der Kirche steht ein kleines Museum, in dem Gemälde des katalanischen Impressionisten Laureà Barrau zu sehen sind, der in den 50er Jahren hier wohnte. Ein paar Schritte weiter unten befindet sich das ethnologische Museum Can Ros. Hier findet man alles ausgestellt, was die Ibizenker jahrhundertelang zum Leben brauchten: Wein- und Ölpressen, landwirtschaftliche Gerätschaften, Küchenutensilien, Möbelstücke, Alltags- und Festtagskleidung, Waffen und vieles mehr.
Zwischen dem Meer und dem Puig d’en Missa breitete sich der Ort aus. Nördlich der Hauptstrasse Calle de San Jaime liegen die Plaza España mit dem Bürgermeisteramt und rechts davon die sogenannte „Fressgasse“, in der sich ein Restaurant ans andere reiht. Auf der Südseite ziehen sich die Ramblas, auch Paseo de s’Alamera genannt, bis ans Meer hinunter. Der breite Sandstrand mit schöner Promenade nimmt fast die ganze Bucht ein. Am rechten Ende, hinter der Flussmündung, erhebt sich auf einem Hügel die Ferienurbanisation La Siesta, auf der linken Seite endet die Promenade am Yachthafen.
Auch Santa Eulalia hat viele Hotels und grosse Wohnblocks direkt am Meer gebaut. Doch herrscht hier, im Gegensatz zu San Antonio, der etwas ruhigere Familientourismus. Nachtschwärmer finden Unterhaltung mit Live-Musik in den Pubs am Yachthafen.
Cala Llonga
Südlich von Santa Eulalia schneidet die kleine Cala Llonga zwischen der Punta Roja und dem Cap des Llibrell weit ins Land, wie ihr Name schon sagt (Cala Llonga = lange Bucht). Der kurze aber breite Sandstrand wird voll belegt von den Gästen der Hotels, die rundherum in die Klippen gebaut sind. Wassersport, Restaurants, Pubs, Mini-Discos – die Cala Llonga ist ein Ort für Jungurlauber, die sich animieren lassen wollen.
Es Canar
An der relativ kleinen Playa des Canar mit breitem Sandstrand siedelte sich eine der ersten Ferienurbanisationen der Insel an. Inzwischen ist Es Canar zu einem der grössten Touristenzentren Ibizas geworden. Viele Hotels, Geschäfte, Bars und Restaurants finden hier ihr Auskommen. In dem Club Punta Arabí am Ende der Strasse findet jeden Mittwoch der älteste und grösste Hippiemarkt Ibizas statt: ein Meer von Ständen, die die Souvenirsuche zum Einkaufsrausch werden lassen. Wer Geduld hat und sich von dem Staub und den Menschenmassen nicht verschrecken lässt, kann sogar zwischen dem Konsumangebot noch originelles Kunsthandwerk entdecken.
Cala Llenya / La Joya
Der letzte der sechs Strände, die man am besten von San Carlos aus erreicht. Ein hübscher Sandstrand, flaches Wasser ideal mit Kleinkindern. Die Gäste der umliegenden Ferienurbanisationen beleben die zwei Strandbuden. Von hier aus ist die Ostküste bis nach Santa Eulalia hinunter fast nahtlos bebaut.
Es Figueral
Ein typischer Familienstrand mit viel Sand und seichtem Wasser, an dem sich ein Clubhotel niedergelassen hat. Der breite Strand wird im Hochsommer fast vollständig mit Badeliegen zugestellt. Die paar Läden im Umfeld lassen jedoch noch nicht das Gefühl einer Ferienurbanisation aufkommen.
Siesta
Kleiner Vorrort, in direkter Nachbarschaft von Sta. Eulalia mit Hotels und Ferienanlagen. Sie ist auf einem Berghang gelegen. In der Siedlung wohnen viele Menschen, die sich dauerhaft auf Ibiza niedergelassen haben, sogenannten Residenten.
Santa Gertrudis de Fruitera
Das Dorf Santa Gertrudis liegt ziemlich genau in der Mitte der Insel und hat sich in den letzten Jahrzehnten auch zum Mittelpunkt gemausert. Der vor 30 Jahren noch kleine beschauliche Ort mit dem typischen Kleeblatt alte Wehrkirche (diese ist aus dem Jahre 1796), Kneipe, Lebensmittelladen, Schule und wenigen Häusern mehr ist dem Ansturm entsprechend gewachsen; zum Glück sind ihm Hochhäuser erspart geblieben. Rings um die Kirche liegen eine ganze Reihe von Bars und Restaurants, in denen im Hochsommer kein Stuhl frei bleibt. Dazwischen kleine originelle Geschäfte wie das Casi Todo, in dem von Antiquitäten bis zu Ramsch alles versteigert wird; das Origins mit Kleidung, Schmuck und Dekorationsartikeln aus dem asiatischen Raum, das Claire’s, bei dem die Waren aus Marrokko kommen u.v.a. Das internationale Flair, zu dem auch die deutsche Buchhandlung Libro Azul beiträgt, ist einer der beliebtesten Charakterzüge des Ortes.
Die vielen Künstler, die sich in der Umgebung niedergelassen haben, finden ebenfalls ihren Widerhall im Dorf. Gleich drei Galerien haben sich hier niedergelassen: in einem schönen alten Bauernhaus am Kirchplatz führt die Deutsche Doris Hardt das Can Daifa, in Sa Nova Gertrudis hat der Schweizer Edi Andrist das Local 4 eröffnet und etwas ausserhalb an der Landstrasse nach Ibiza-Stadt liegt das Es Molí, deren Besitzer aus Frankreich stammen.
Dass Santa Gertrudis von weiten fruchtbaren Ebenen umgeben ist, sieht man auf einer Fahrt jenseits der Hauptstrassen, zum Beispiel auf dem Camí des Pla Roig Richtung San Miguel, der an vielen schönen alten Landgütern vorbeiführt.
Puig d´en Valls
Puig, wie der Ort kurz genannt wird, sieht man schon als Vorort von Ibiza-Stadt an, obwohl es noch zur Gemeinde von Santa Eulalia gehört. Das Strassenbild wird von grossen Wohnblocks bestimmt. Die Kirche ist relativ neu. Erwähnenswert ist einzig die alte Windmühle auf dem Hügel, die unter Denkmalschutz steht.
Roca Llisa
Hinter dem einzigen Golfclub der Insel und der edlen Villenanlage Roca Llisa liegt die klitzekleine Cala d’Olivera. Der Zugang ist etwas schwierig zu finden: man fährt am Golfclub vorbei und biegt am Anfang der Villenanlage gleich links ab, bis die Strasse in einen Feldweg übergeht. Dieser führt dann bis ans Meer hinunter.
Jesùs
Im südlichen Zipfel der Gemeinde Santa Eulalia, nur 4km vor Ibiza-Stadt, liegt Jesús, das eigentlich Nuestra Señora de Jesús heisst, womit die Gottesmutter gemeint ist. Die Kirche zu ihren Ehren wurde bereits Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet. Sie diente im 16. Jahrhundert erst Franziskanermönchen, dann Dominikanern als Gotteshaus, bis diese in Ibizas Oberstadt ein eigenes Kloster bauten. In der Kirche von Jesús steht das bedeutendste Altarbild der Pityusen: 1498 stellten die valenzianischen Brüder Juan Rodrigo und Francisco de Osona auf sieben Tafeln die Heilige Maria und die Apostel im spätgotischen Stil dar.
Ansonsten hat Jesús nicht viel zu bieten; einige Bars und Restaurants, einige Geschäfte, viele neue Wohnblocks. Die Nähe zur Inselhauptstadt hat den Ort wachsen lassen und ihm auch viel Durchgangsverkehr beschert, womit vor allem die Terrassenbesucher der alteingesessenen Gastwirtschaft Bonlloch zu kämpfen haben.
Sant Carles de Peralta
Nördlich von Santa Eulalia liegt der kleine Ort San Carlos, dessen Zentrum die schmucke Wehrkirche aus dem 16. Jahrhundert und die gegenüberliegende Bar Anita bilden. Hinter der Kirche hat sich ein Neubauviertel angesiedelt. Anita’s Bar war und ist seit Jahrzehnten der Treffpunkt der Dorfbewohner, Austauschplatz für Neuigkeiten und Poststelle. Unter dem weinbelaubten Vordach schmeckt der Hierbas, ein ibizenkischer Anislikör, der mit Rosmarin und Thymian angesetzt wird, besonders gut.
Neben der Kirche ist ein Gemeindesaal angebaut. Hier findet seit 1986, früher jährlich, jetzt alle zwei Jahre, im September ein Internationaler Klavierwettbewerb statt, zu dem nicht nur junge Pianisten aus ganz Europa kommen, sondern auch aus Korea, China, Russland, Argentinien etc. Die griechische Prinzessin Irene, Schwester der spanischen Königin Sofía, hat die Schirmherrschaft übernommen.
Etwa 1km vor dem Dorf liegt das Las Dalias, das einst als Fuhrwerkskneipe begann. Später kamen ein Kellerrestaurant und ein kleines Theater hinzu. Seit Juanito die Gaststätte von seinen Eltern übernommen hat, findet während der Saison in dem schönen grossen Garten jeden Samstag ein Hippiemarkt statt, der als der schönste der Insel gilt. An anderen Tagen gibt es oft Live-Konzerte.
Ca Na Negreta
Kleiner Ort der stark gepärgt wird von Hauptstrasse zwischen Ibiza und Sta. Eulalia bei km 1,5.