Sant Josep de sa Talaia
Die Gemeinde San José ist flächenmässig die grösste der Insel. Sie nimmt den ganzen südwestlichen Teil ein und erstreckt sich von der Playa d’en Bossa, wo sie an Ibiza-Stadt grenzt, bis zur Südseite der Bucht von San Antonio. Zwei Hügelketten, die ineinander übergehen, bestimmen das Landschaftsbild: die Serra Grossa und die Serrra de Sant Josep. Der Ort selbst liegt am Fuss des höchsten Bergs Ibizas: der Talaia de Sant Josep erreicht 475 m. Zur Bergbesteigung fährt man vom Ort aus ein kurzes Stück Richtung Cala d’Hort/Cala Vedella; man muss gut aufpassen, um das kleine Schild auf der linken Seite nicht zu übersehen, das den Weg hinauf weist. Auf dem Gipfel findet man neben dem Antennenturm einen rustikalen Picknickplatz.
Der Ort San José ist im Vergleich zu den anderen Hauptorten Ibizas relativ klein – mit Ausnahme von San Juan, das hoch oben im Norden ein abseits gelegenes, verträumtes Leben führt. Da Ibizas Touristen hauptsächlich wegen Sonne und Strand auf die Insel kommen, gibt es in den Dörfern im Inland keine grossen Hotelbauten. Der Kern von San José gruppiert sich um die Durchgangsstrasse von Ibiza-Stadt nach San Antonio. Hier findet man neben den meisten Geschäften, Cafés und Restaurants auch das Bürgermeisteramt, die Polizei und die schöne Wehrkirche, die 1731 fertiggestellt wurde. Sehenswert ist das Altarbild des Heiligen Joseph. 1735 von dem Mallorquiner Pere Bosch gemalt, wurde das Original im Spanischen Bürgerkrieg vernichtet; zu sehen ist eine Reproduktion aus dem Jahre 1958. Auf dem Platz vor der Kirche finden im Sommer regelmässig Folklorevorführungen statt.
Rund um San José lassen sich herrliche Wanderungen unternehmen, zum Beispiel zu der kleinen Kapelle auf dem Puig d’en Serra, die ein über seine glückliche Heimkehr dankbarer Soldat errichtete und zu der einmal im Jahr eine Prozession führt (von San José aus Hauptstrasse Richtung Ibiza, nach der Tankstelle in der scharfen Kurve links abbiegen Richtung Benimussa).
Etwas weiter Richtung Ibiza an der Abzweigung nach Sa Caleta liegt die Cova Santa, die Heilige Höhle. Es handelt sich um eine kleine Tropfsteinhöhle, die im 15. Jahrhundert entdeckt wurde. Ein Eremit soll wunderbarerweise lange Zeit in der Höhle gelebt und sich ausschliesslich von dem vorhandenen Wasser ernährt haben. Allerdings diente die Höhle auch Piraten als Unterschlupf. Jetzt befindet sich neben der Cova Santa eine Diskothek mit Restaurantservice, die wegen ihrer Flamenco-Shows berühmt wurde.
Zu dem phönizisch-römischen Landsitz Ses Païsses de Cala d’Hort gelangt man auf der Strasse zwischen Es Cubells und Cala Vedella (auf die Schilder achten). Das Anwesen bestand zwischen dem 5. Jahrh.v.Chr. bis zum 8. Jahrh.n.Chr. und wurde von Phöniziern, Römern und Byzantinern genutzt. Gut erkennbar sind die Grundmauern der Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie mehrere Grabkammern.
Von hier aus ist es nicht mehr weit zu dem alten Wehrturm Torre des Savinar, der oberhalb von der Cala d’Hort den Südwesten Ibizas bewacht. Geradezu atemberaubend ist der Blick auf die gegenüberliegende Felseninsel Es Vedrà, die 382m steil aus dem Wasser ragt. Manche vergleichen sie mit einer Kathedrale im Meer, andere sehen in ihr den Kopf eines Drachens und in der danebenliegenden kleineren Schwesterninsel Es Vedranell den Drachenschwanz. Viele Mythen ranken sich um Es Vedrà; mal ist von Marienerscheinungen, mal von Ufos die Rede. Ob Magie oder Magnetismus, der Fels ist anziehend. Die praktischen Ibizenker benutzen das ausbruchsichere Gelände als Hort für ihre Ziegen.
Sant Jordi de ses Salines
Früher einmal war Sant Jordi das Tor zu der blühenden Salzindustrie und Wohnplatz vieler Salinenarbeiter. Heute präsentiert sich das Dorf an der Durchgangsstrasse zum Flughafen mit vielen hässlichen Neubauten. Trotzdem lohnt sich ein Besuch. In den Nebengassen findet man die schöne Wehrkirche mit Zinnen und Schiessscharten, die zu den ältesten der Insel gehört. Im Hippodrom finden sonntags noch Pferderennen statt; samstags vormittags entfaltet sich auf dem Platz ein grosser kunterbunter Trödelmarkt.
Sant Francesc de s’Estany
Kurz hinter Sant Jordi Richtung Salinas/Sa Canal liegt das winzige Dorf San Francisco. Das weisse Kirchlein vor dem Hintergrund der Salzbecken ist immer ein Foto wert. Es ist seit langem geplant, in den Nebengebäuden ein Verwaltungs- und Informationszentrum für den Naturpark der Salinen einzurichten, der hier beginnt, doch Ibizas Mühlen mahlen langsam. Von Ferne grüsst der Flughafen herüber.
Ses Salines
Die 130 Salzfelder der ältesten Industrie Ibizas erstrecken sich hinter San Francisco rund 500 ha weit nach Westen, Süden und Osten bis zum Meer. Dazwischen erheben sich im Westen der Hügel Es Falcó und im Osten der Puig des Corb Marí. Das ganze Gebiet steht seit 1995 unter Naturschutz. Viele Vögel nisten hier, unter anderem Reiher und Falken. Im Winter machen hunderte von Flamingos vor dem Cap des Falcó wochenlang Station. Die Salinen sind natürlichen Ursprungs: das Wasser drang von unten durch den Boden, verdunstete und liess das Salz zurück. Phönizier, Römer, Araber, Katalanen und Kastilier bauten die Salzfelder mit Becken und Meeresschleusen zum Wasserfluten immer weiter aus und gelangten durch das „weisse Gold“ zu Reichtum. Heute noch wird das Salz gewonnen und in hohen Bergen zum Trocknen aufgeschichtet, bevor es in Sa Canal auf Schiffe verladen wird. Der grösste Teil geht nach Holland und Dänemark, wo die Hochseefischer es zum Einsalzen der Fische benutzen.
Sa Canal und La Revista
Die beiden kleinen Orte entstanden als Unterkünfte für die Verwaltungsbeamten neben den Verladerampen für das Salz der Salinen. Inzwischen sind die Häuser in Privathände übergegangen. La Revista im Osten am Anfang des langen Sandstrandes Es Cavallet (siehe Strände von San José) führt ein verträumtes Leben – es gibt schon lange keine Anlegestelle mehr für die Salzschiffe. Die legen, und auch nur selten, weiter westlich in Sa Canal an, das am Ende des beliebten Salinasstrandes liegt (siehe Strände von San José).
Cala Vadella (Karte)
Es Cubells (Karte)
Im Süden von San José liegt Es Cubells direkt an der Steilküste. Das stille Dorf entstand neben dem im 19. Jahrhundert von dem Mystiker Francisco Palau gegründeten Karmelitenkloster. Im Kloster werden in den letzten Jahren Seminare aller Konfessionen abgehalten, unter anderem von buddhistischen Lamas. Sehenswert ist auch die kleine Kirche im Ort und vor allem der fantastische Blick über das Meer bis nach Formentera.
Sant Augusti des Vedra
Eine Kirche, eine Bar, ein Restaurant, ein Lebensmittelladen und eine Galerie – San Agustín auf einem kleinen Hügel an der Landstrasse von San José nach San Antonio ist ein ruhiges ibizenkisches Dorf geblieben, in dem zugereiste Ausländer Spuren hinterlassen haben. Deutsche gründeten hier die Grundschule Can Blau, die vor einigen Jahren zur Musikschule umfunktioniert wurde. Einmal im Jahr erwacht San Agustín zum vollen Leben: das Patronatsfest am 28. August ist eins der schönsten der Insel.
Platja d’en Bossa
Mit fast 3km der längste Strand der Insel. Zwischen dem Hotel Algarb und dem Club Garbí verläuft die Gemeindegrenze zwischen Ibiza-Stadt und San José.
Hinter Es Viver beginnt der feine weiße Sand der Playa d’en Bossa, dem längsten Strand der Insel, und die Grenze zur Gemeinde Sant Josep. Lange Zeit galt die Playa d’en Bossa als schönster Strand Ibizas; jetzt überlassen die Inselbewohner den Badespaß im seichten Wasser hinter der nahezu lückenlosen Hotelkette den Urlaubern, die es gerne lebhaft haben. Als störend empfunden werden die zahlreichen Flugzeuge, die über der Playa d’en Bossa den naheliegenden Flughafen anfliegen. An manchen Strandabschnitten wie z.B. dem Bora Bora Disco Beach übertönt die Dröhnmusik den Fluglärm.
Im Umfeld zwischen den üblichen Restaurants, Bars und Geschäften liegen auch einige Diskotheken, darunter das ehemalige Space, Heute Hii, das damals als Tagesdisko Furore machte bei denjenigen, die Ibizas Nightlife 24 Stunden lang hintereinander abtanzen wollten. Direkt daneben befindet sich das Aguamar, ein weiterer Freizeitpark mit Wasserrutschen
Ganz am Ende des Strandes, schon am Rande des Naturschutzgebietes Ses Salines, erhebt sich der Wehrturm Torre de la Sal Rossa, einer der ältesten der Insel. Im Mittelalter hielten Wächter nach Piraten Ausschau, um bei drohender Gefahr die Salzarbeiter mit Rauchzeichen zu warnen.